PROJEKT IKARUS

Das letzte Abenteuer der Menschheit


Und worum gehts?

Projekt Ikarus ist ein weiterer sinnloser Zeitvertreib von Falko und mir, den ich hier dokumentiere. Am Samstag den 28.06.03 telefonierten Falko und ich. Während des Gesprächs machte ich mir mit einem Milchaufschäumer aufgeschäumte Milch (wer hätte das gedacht). Ich spielte ein bischen mit dem Gerät herum und fand es machte Geräusche wie ein Flugzeugmotor. Daraus entwickelte sich die Idee:

Ein Leichtbaumodellflugzeug, angetrieben von einem Milchaufschäumermotor.

Gebaut wird es aus folgenden Teilen:
  1. Einem Motor, entnommen aus einem Milchaufschäumer, wie man ihn im Bahnhof bei einem Ramschladen kaufen kann.
  2. 2 Hochleistungsbatterien, zum Antrieb des Motors (da dieser wohl kaum eine Leistungsbeschränkung hat wird dadurch die Leistung des Motors gestärkt)
  3. Balsaholz für das Gerüst
  4. Drachenpergament zum bespannen
  5. Ein Propeller für ein Modellflugzeug
Geschätzte Kosten:
Motor                             2€
Batterien                         3€
Balsaholz                        4€
Drachenpergament          2€
Propeller                        5€
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Gesamt:                        16€

Die Problematik:

Weder Falko noch ich verstehen etwas vom Modellflugzeugbau. Wir glauben auch nicht wirklich, dass das, was wir da bauen fliegen wird. Desweiteren fürchte ich, dass, sollte das Flugzeug wirklich flugfähig sein, der Motor trotz der guten Batterien nicht genug Schub (in diesem Fall Zug, es ist ja ein Propeller) erzeugt um das Flugzeug autark fliegen zu lassen.
Folgende Hürden stehen uns im Weg:
  1. eventuell zu hohe Kosten
  2. Falkos und meine Unkenntnis der Aerodynamik
  3. Unser (Un-)Geschick im Basteln
  4. das Gewicht des Motors
  5. die Leistung des Motors
Allerdings haben wir auch einige Hilfsmittel:
  1. Beratungsgespräche im Modellbaufachhandel
  2. Ein Wissensbuch für Kinder ("Wie funktioniert was"), in der die Funktionsweise eines Flugzeugs erklärt wird
  3. das Internet
  4. ein Modell einer 737

Die Durchführung: (Sogar mit Photos):

Heute waren wir in Bremen und haben die erforderlichen Teile gekauft.

... <<< Falko kauft den Hochleistungsmotor, noch verpackt in einem Milchaufschäumer...

Wir haben nun noch die Veränderung vorgenommen, statt des Pergaments haushaltsübliche Frischhaltefolie zu nehmen, weil die deutlich bessere Eigenschaften hat. Sie ist erstens günstiger (weil in der Küche vorhanden), zweitens reißfester und lässt sich daher drittens besser auf die Tragflächen spannen. Durch gezieltes Einkaufen in Billigläden kamen wir dazu noch wesentlich billiger weg als eingangs geschätzt. Hier die tatsächlichen Preise:

Balsaholz                  1,48 €
Propeller                  2,58 €
Milchaufschäumer    2,00 €
4 Batterien               1,00 €
Frischhaltefolie          0,00 €
Gesamt                    7 ,06 €

... <<< Falko und alles was man benötigt...

Hier nun die Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte:
  1. Der Milchaufschäumer wurde zerlegt und der Motorblock ausgebaut und vom angebauten Stiel (das Teil was man in die Milch eintaucht) abgebaut, so dass wir nur noch den Motor selbst hatten. Hierdrauf war der Propeller leicht zu befestigen, da der Stiel genau die richtige Größe hatte. Dank einer beim Propeller mitgelieferten Kappe kann er sich nun nicht verselbstständigen.
  2. Die vier Batterein wurden zusammengelötet und mit dem Minuspol des Motors (der gesamten Motoraußenfläche) verbunden. Hierbei montierten wir jeweils zwei hintereinander und zwei nebeneinander. Dies wird später auch den größten Teil der Nutzlast des Flugzeugs darstellen. Zusammen mit dem Propeller hatten wir nun schon einen Ventilator...
  3. Die Tragflächenteile (69 cm lang und 2 cm breit) wurden ausgesägt. Sie werden später durch Rippen verbunden und mit Frischhaltefolie bespannt.
  4. Die Rippen wurden möglichst Platzsparend auf das Balsaholz aufgezeichnet
    ...
  5. Nun haben wir mit dem Cutter 13 Rippen ausgeschnitten (Arne sägte, Falko beschäftigte sich indes mit dieser Projektdokumentation)
    ... ...  
  6. Danach wurden auf den Querstreben 13 Markierungen angebracht, an denen dann bei Punkt 7 die Einschnitte gemacht wurden.
    ...
  7. Als nächstes sägten wir mit der Laubsäge in die Tragflächen die 13 Schnitte um darin die Rippen zu befestigen. Dabei zersplitterte der erste Einschnitt, was aber noch ein geringes Problem darstellte.
  8. Beim Versuch die Rippen in den Tragflächen zu befestigen kam das erste Problem auf: Die Einschnitte waren zu klein für die Rippen. Sie ließen sich zwar hineinzwängen, doch nach dem ersten Versuch kamen wir zu dem Schluss, dass das so nicht funktionieren könne. Beim Wiederrausziehen kam der erste herbe Rückschlag: Die Tragfläche zersplitterte weiter. Hier wurde ernsthafte Nachbearbeitung an den Einschnitten erforderlich. Während dieser Arbeiten zerbrachen fünf der 13 Rippen. 

Zu den Problemen:
  1. Wir kamen günstiger weg als geplant: Statt der vorausberechneten 16 € also nun nicht mal die Hälfte - gelöst
  2. Wir haben uns im Modellbauladen angeguckt wie die Profis das lösen und nachgebaut - gelöst?
  3. Wir sind schon bei der Konstruktion der Tragflächen und noch ist nur wenig kaputt - gelöst?
  4. -wird sich zeigen-
  5. Mit mehr Batterien (statt der vorgesehenen zwei) kann man die Leistung vervielfachen. Wir haben jetzt vier Stück zusammengelötet - gelöst?-

Status Quo 30.06.03, Ende Tag 1:

Der Motor ist fest mit den vier Baterien verlötet und gibt Zunder wenn man den Stromkreis schließt
8/13 Rippen an den 2/2 Querverstebungen Montiert.
Jede Menge Müll in meinem Zimmer und Gestank um die Werkbank (Löten!)
Gesamtfortschritt: 20%
... <<<Man beachte wie der Motor abgeht!

Durchführung Teil 2:

  1. Die Letzten 5 Rippen werden gefertigt. Dazu müssen diese erstaml möglichst Materialsparend auf dem Holz untergebracht werden.
    ...
  2. Als nächstes werden die Ripen wieder mit Einschnitten versehen.
    ...
  3. Gut. Die Rippen waren dann fertig und damit auch das Gestell des Flügels. Als nächstes wurde der Rumpf gefertigt...Die Batterien und der Motor wurden gleich "endmontiert" und im Rumpf angebracht.
    ... ... ...
  4. Zu guter letzt wurde der Flügel mit Frischhaltefolie bespannt (ein Drama! Die Frischhaltefolie lässt sich nicht so gut straffen wie angenommen und backt immer dann zusammen, wenn sie es grade nicht soll).Schließlich haben wir noch das Leitwerk montiert und der Vogel war Fertig! Das fand ich recht komisch (siehe Bild)
    ...

Abschlussbericht Konstruktion:

Abschließend lässt sich sagen, dass vieles nicht so gelaufen ist wie erwartet. Die ganze Sache war weitaus billiger als gedacht (knapp 7€). Beim Basteln waren wir teilweise recht geschickt (das Flügelgerüst ist echt super) teilweise aber auch Totalausfälle (Die Bespannung ist...naja). Insgesamt deutet aber alles daraufhin, dass die Maschine sehr tief fallen wird. Der Motorkomplex liefer sehr wenig Leistung, wiegt aber stolze 125g (Der Rest wiegt grade mal 25g). Der spektakuläre Absturz wird auf jeden Fall gefilmt.
... <<< Wird sie fliegen, die Schönheit?

Der Testflug:

-machten wir doch nicht an der Hammebrücke bei Neu-Helgoland, obwohl wir fanden, dass zu spektakulären Flugversuchen immer irgendwie Wasser dazugehört (man denke nur an die Spirit of St.Louis (Atlantik), das Zeppelin NT (Bodensee) und die Appollo 11 (Mare tranquillatum)

Zuallererst wurde der Start durch einen unglücklichen Zwischenfall verhindert. Falko wollte sich anschnallen und stieß dabei mit dem Ellenbogen gegen den Flügel, worauf dieser in der mitte zerbrach.
... <<<so sah der Schlamassel dann aus...

Also haben wir den Flügel wieder abmontiert, ihn auseinandergenommen, die abgebrochenen Stücke wieder mehr schlecht als recht zusammengeklebt und das Ganze wieder endmontiert.
.... <<<Quasi ein Neubeginn...

In der Zwischenzeit brachte Falko noch den Namenszug "Windows" am Rumpf an.
... <<< "Windows"

Dann konte es aber endlich losgehen und wir fuhren zum Fussballplatz Worpswede, wo wir ein ausreichendes Gefälle vermuteten. Der erste Flug brachte uns dann auch gleich spektakuläre 5 Meter weit, allerdings zerbrach dabei auch endgültig die Flügelstruktur.
... <<<nach dem ersten Flug

Die folgenden Flüge dienten eigentlich nur der finalen Zerstörung des Lufthobels, dennoch erreichten wir damit noch respektable 7 beziehhungsweise 6 Meter.
...

Der letzte Flug wurde ohne den inzwischen total demontierten Flügel durchgeführt; auch der Motor war ausgeschaltet, da sich eine Lötnaht geöffnet hatte und wir passenes Werkzeug nicht dabei hatten. Trotzdem war es der Weiteste Flug mit 9 Metern.

Eine Bilanz:

Insgesamt hat sich dann doch bewahrheitet, was wir befürchtet haben:
Der Motor und die Batterien waren zu schwer und hatte nicht genügend Kraft. Der Flügel war ein Aerodynamisches Disaster. Er fungierte mehr als Windfang denn als Tragfläche und bremste das Flugzeug lediglich ab, hob es aber nicht in die Luft. Und insbesondere Falkos (das möchte ich hier nochmal hervorheben hähä) Ungeschick beim Anschnallen kostete uns die Stabilität des Flügels.

Lediglich der Preis war günstiger als angepeilt.
Trotzdem war es aber eine "Mordsgaudi"

Der Film:

Ich habe jetzt auch den Film vom gescheiterten Flugversuch bei youtube hochgeladen, einfach auf das Bild klicken!

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Falls ihr uns irgendetwas zu diesem Projekt mitteilen wollt:



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