Projekt Ikarus ist ein weiterer sinnloser Zeitvertreib von Falko und
mir, den ich hier dokumentiere. Am Samstag den 28.06.03 telefonierten
Falko und ich. Während des Gesprächs machte ich mir mit einem
Milchaufschäumer aufgeschäumte Milch (wer hätte das
gedacht). Ich spielte ein bischen mit dem Gerät herum und fand es
machte Geräusche wie ein Flugzeugmotor. Daraus entwickelte sich
die Idee:
Ein Leichtbaumodellflugzeug, angetrieben von einem
Milchaufschäumermotor.
Gebaut wird es aus folgenden Teilen:
Einem Motor, entnommen aus einem Milchaufschäumer, wie man
ihn im Bahnhof bei einem Ramschladen kaufen kann.
2 Hochleistungsbatterien, zum Antrieb des Motors (da dieser wohl
kaum eine Leistungsbeschränkung hat wird dadurch die Leistung des
Motors gestärkt)
Weder Falko noch ich verstehen etwas vom Modellflugzeugbau. Wir glauben
auch nicht wirklich, dass das, was wir da bauen fliegen wird.
Desweiteren fürchte ich, dass, sollte das Flugzeug wirklich
flugfähig sein, der Motor trotz der guten Batterien nicht genug
Schub (in diesem Fall Zug, es ist ja ein Propeller) erzeugt um das
Flugzeug autark fliegen zu lassen.
Folgende Hürden stehen uns im Weg:
eventuell zu hohe Kosten
Falkos und meine Unkenntnis der Aerodynamik
Unser (Un-)Geschick im Basteln
das Gewicht des Motors
die Leistung des Motors
Allerdings haben wir auch einige Hilfsmittel:
Beratungsgespräche im Modellbaufachhandel
Ein Wissensbuch für Kinder ("Wie funktioniert was"), in der
die Funktionsweise eines Flugzeugs erklärt wird
das Internet
ein Modell einer 737
Die Durchführung: (Sogar mit Photos):
Heute waren wir in Bremen und haben die erforderlichen Teile gekauft.
<<< Falko kauft den Hochleistungsmotor, noch verpackt
in einem Milchaufschäumer...
Wir haben nun noch die Veränderung vorgenommen, statt des
Pergaments haushaltsübliche Frischhaltefolie zu nehmen, weil die
deutlich bessere Eigenschaften hat. Sie ist erstens günstiger
(weil
in der Küche vorhanden), zweitens reißfester und lässt
sich daher drittens besser auf die Tragflächen spannen. Durch
gezieltes
Einkaufen in Billigläden kamen wir dazu noch wesentlich billiger
weg als eingangs geschätzt. Hier die tatsächlichen Preise:
Hier nun die Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte:
Der Milchaufschäumer wurde zerlegt und der Motorblock
ausgebaut und vom angebauten Stiel (das Teil was man in die Milch
eintaucht) abgebaut, so dass wir nur noch den Motor selbst hatten.
Hierdrauf war der Propeller leicht zu befestigen, da der Stiel genau
die richtige Größe hatte. Dank einer beim Propeller
mitgelieferten Kappe kann er sich nun nicht verselbstständigen.
Die vier Batterein wurden zusammengelötet und mit dem
Minuspol des Motors (der gesamten Motoraußenfläche)
verbunden. Hierbei montierten wir jeweils zwei hintereinander und zwei
nebeneinander. Dies wird später auch den größten Teil
der Nutzlast des Flugzeugs darstellen. Zusammen mit dem Propeller
hatten wir nun schon einen Ventilator...
Die Tragflächenteile (69 cm lang und 2 cm breit) wurden
ausgesägt. Sie werden später durch Rippen verbunden und mit
Frischhaltefolie bespannt.
Die Rippen wurden möglichst Platzsparend auf das Balsaholz
aufgezeichnet
Nun haben wir mit dem Cutter 13 Rippen ausgeschnitten (Arne
sägte, Falko beschäftigte sich indes mit dieser
Projektdokumentation)
Danach wurden auf den Querstreben 13 Markierungen angebracht, an
denen dann bei Punkt 7 die Einschnitte gemacht wurden.
Als nächstes sägten wir mit der Laubsäge
in die Tragflächen die 13 Schnitte um darin die Rippen zu
befestigen. Dabei zersplitterte der erste Einschnitt, was aber noch ein
geringes Problem darstellte.
Beim Versuch die Rippen in den Tragflächen zu befestigen kam
das erste Problem auf: Die Einschnitte waren zu klein für die
Rippen. Sie ließen sich zwar hineinzwängen, doch nach dem
ersten Versuch kamen wir zu dem Schluss, dass das so nicht
funktionieren
könne. Beim Wiederrausziehen kam der erste herbe Rückschlag:
Die Tragfläche zersplitterte weiter. Hier wurde ernsthafte
Nachbearbeitung
an den Einschnitten erforderlich. Während dieser Arbeiten
zerbrachen
fünf der 13 Rippen.
Zu den Problemen:
Wir kamen günstiger weg als geplant: Statt der
vorausberechneten 16 € also nun nicht mal die Hälfte - gelöst
Wir haben uns im Modellbauladen angeguckt wie die Profis das
lösen und nachgebaut - gelöst?
Wir sind schon bei der Konstruktion der Tragflächen und noch
ist nur wenig kaputt - gelöst?
-wird sich zeigen-
Mit mehr Batterien (statt der vorgesehenen zwei) kann man die
Leistung vervielfachen. Wir haben jetzt vier Stück
zusammengelötet - gelöst?-
Status Quo 30.06.03, Ende Tag 1:
Der Motor ist fest mit den vier Baterien verlötet und gibt Zunder
wenn man den Stromkreis schließt
8/13 Rippen an den 2/2 Querverstebungen Montiert.
Jede Menge Müll in meinem Zimmer und Gestank um die Werkbank
(Löten!)
Gesamtfortschritt: 20%
<<<Man beachte wie der Motor abgeht!
Durchführung Teil 2:
Die Letzten 5 Rippen werden gefertigt. Dazu müssen diese
erstaml möglichst Materialsparend auf dem Holz untergebracht
werden.
Als nächstes werden die Ripen wieder mit Einschnitten
versehen.
Gut. Die Rippen waren dann fertig und damit auch das Gestell des
Flügels. Als nächstes wurde der Rumpf gefertigt...Die
Batterien und der Motor wurden gleich "endmontiert" und im Rumpf
angebracht.
Zu guter letzt wurde der Flügel mit Frischhaltefolie
bespannt (ein Drama! Die Frischhaltefolie lässt sich nicht so gut
straffen wie angenommen und backt immer dann zusammen, wenn sie es
grade nicht soll).Schließlich haben wir noch das Leitwerk
montiert und der Vogel war Fertig! Das fand
ich recht komisch (siehe Bild)
Abschlussbericht Konstruktion:
Abschließend lässt sich sagen, dass vieles nicht so gelaufen
ist wie erwartet. Die ganze Sache war weitaus billiger als gedacht
(knapp
7€). Beim Basteln waren wir teilweise recht geschickt (das
Flügelgerüst ist echt super) teilweise aber auch
Totalausfälle (Die Bespannung ist...naja). Insgesamt deutet aber
alles daraufhin, dass die Maschine sehr tief fallen wird. Der
Motorkomplex liefer sehr wenig Leistung, wiegt aber stolze 125g (Der
Rest wiegt grade mal 25g). Der spektakuläre Absturz wird auf jeden
Fall gefilmt.
<<< Wird sie fliegen, die Schönheit?
Der Testflug:
-machten wir doch nicht an der Hammebrücke bei Neu-Helgoland,
obwohl
wir fanden, dass zu spektakulären Flugversuchen immer irgendwie
Wasser dazugehört (man denke nur an die Spirit of St.Louis
(Atlantik),
das Zeppelin NT (Bodensee) und die Appollo 11 (Mare tranquillatum)
Zuallererst wurde der Start durch einen unglücklichen Zwischenfall
verhindert.
Falko wollte sich anschnallen und stieß dabei mit dem Ellenbogen
gegen
den Flügel, worauf dieser in der mitte zerbrach.
<<<so sah der Schlamassel dann aus...
Also haben wir den Flügel wieder abmontiert, ihn
auseinandergenommen,
die abgebrochenen Stücke wieder mehr schlecht als recht
zusammengeklebt
und das Ganze wieder endmontiert.
<<<Quasi ein Neubeginn...
In der Zwischenzeit brachte Falko noch den Namenszug "Windows" am Rumpf
an.
<<< "Windows"
Dann konte es aber endlich losgehen und wir fuhren zum Fussballplatz
Worpswede,
wo wir ein ausreichendes Gefälle vermuteten. Der erste Flug
brachte
uns dann auch gleich spektakuläre 5 Meter weit, allerdings
zerbrach
dabei auch endgültig die Flügelstruktur.
<<<nach dem ersten Flug
Die folgenden Flüge dienten eigentlich nur der finalen
Zerstörung
des Lufthobels, dennoch erreichten wir damit noch respektable 7
beziehhungsweise
6 Meter.
Der letzte Flug wurde ohne den inzwischen total demontierten
Flügel
durchgeführt; auch der Motor war ausgeschaltet, da sich eine
Lötnaht
geöffnet hatte und wir passenes Werkzeug nicht dabei hatten.
Trotzdem
war es der Weiteste Flug mit 9 Metern.
Eine Bilanz:
Insgesamt hat sich dann doch bewahrheitet, was wir befürchtet
haben:
Der Motor und die Batterien waren zu schwer und hatte nicht
genügend
Kraft. Der Flügel war ein Aerodynamisches Disaster. Er fungierte
mehr
als Windfang denn als Tragfläche und bremste das Flugzeug
lediglich
ab, hob es aber nicht in die Luft. Und insbesondere Falkos (das
möchte
ich hier nochmal hervorheben hähä) Ungeschick beim
Anschnallen
kostete uns die Stabilität des Flügels.
Lediglich der Preis war günstiger als angepeilt.
Trotzdem war es aber eine "Mordsgaudi"
Der Film:
Ich habe jetzt auch den Film vom gescheiterten Flugversuch bei youtube
hochgeladen, einfach auf das Bild klicken!
Falls ihr uns irgendetwas zu diesem Projekt
mitteilen wollt: